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Familie prägt –

besonders durch Konflikte

 

Onlinemediatorin seit 2016

Familie prägt –

besonders

durch Konflikte

Onlinemediatorin seit 2016

**Vom Handwerk zur Herzensarbeit **

Familie kann herausfordernd sein – Veränderung ist möglich

Der Duft von frisch gewaschenem Haar, das Klappern der Schere, das Murmeln vertrauter Gespräche – das war meine Kindheit. Der Friseursalon meiner Mutter war mehr als ein Ort für neue Haarschnitte. Er war ein Ort des Zuhörens, der kleinen und großen Lebensgeschichten. Menschen kamen nicht nur für eine neue Frisur, sondern für ein offenes Ohr.

Und ich? Ich saß mittendrin, beobachtete, hörte zu – und spürte früh: Die wirklich wichtigen Dinge werden oft nicht ausgesprochen.

Aber nicht nur im Salon merkte ich, wie Konflikte unter der Oberfläche brodeln können. Ich erlebte es in meiner eigenen Familie. Mein Vater und sein Bruder stritten jahrelang über das Erbe. Es gab Diskussionen, die zu nichts führten – außer zu mehr Distanz. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als mein Onkel nicht zur Geburtstagsfeier seiner Schwester eingeladen wurde. Ein Moment, der die Familie spaltete.

Mit 10 Jahren wurde ich große Schwester.

Mein kleiner Bruder und ich hatten eine besondere Verbindung. Als ich später zur Ausbildung als Friseurin in nach Esslingen zog, schickte er mir Briefe – liebevoll, voller kleiner Geschichten. Diese Briefe hüte ich bis heute wie Schätze. Sie erinnern mich daran, wie wertvoll Geschwisterbeziehungen sind – wenn man sie pflegt.

Nach meiner Ausbildung und zurück im Salon meiner Mutter wurde es mir in unserem Dorf schnell zu eng.

Also verließ ich den Friseursalon…

Nicht, weil mir das Haareschneiden keinen Spaß machte, sondern weil ich mehr wollte. Mehr verstehen, mehr bewirken. Ich landete in der medizinischen Marktforschung – ein völlig anderes Feld, aber mit demselben Kern: Zuhören, analysieren, verstehen. Ich führte Interviews, moderierte Gespräche, beobachtete, wie Menschen kommunizieren – oder eben nicht. Und stellte fest: Die größten Konflikte entstehen nicht durch das, was gesagt wird, sondern durch das, was keiner ausspricht.

Über 20 Jahre lang erforschte ich, wie Kommunikation funktioniert – und wie schnell sie scheitern kann. Ich sah es in meinem Job, in meinem Umfeld, in meiner eigenen Familie.

Meine Ehe hielt 19 Jahre. Dann nicht mehr.

Die Trennung war eine schmerzhafte Zeit, die viele Fragen aufwarf. Hätte ich den Konflikt verhindern können? Hätte ich besser zuhören müssen? Hätte ich vermitteln können, wenn ich damals schon die Fähigkeiten einer Mediatorin gehabt hätte?

Der Wendepunkt kam, als mir klar wurde: Die Lösung liegt nicht im Außen, sondern in mir.

Ich hatte mein Leben lang Brücken gebaut – zwischen Kunden im Salon, zwischen Ärzten und Patienten, zwischen Kollegen. Doch mir fehlte das Handwerkszeug, um das, was ich intuitiv tat, gezielt einzusetzen.

Ich entschloss mich, eine Ausbildung als Mediatorin zu machen.

Mein 2. Mann Tom fand das sofort super. Endlich machst du was draus!“, meinte er schmunzelnd, als ich ihm von meiner geplanten Mediationsausbildung erzählte.

Und so begann mein Weg zur Mediation

Als es in seiner eigenen Familie (er hat 4 Geschwister!) mal wieder krachte, wurde aus dem Schmunzeln schnell Skepsis. „Du und deine vielen Möglichkeiten“, sagte er kopfschüttelnd, als ich vorschlug, das Problem anders anzugehen.

Das war die wahre Herausforderung. als ich meine Fähigkeiten in meiner eigenen Familie anwenden musste.

Aber dann – nach einem besonders hitzigen Streit zwischen seinen Geschwistern – drehte er sich zu mir um und meinte nachdenklich: „Vielleicht hast du recht. Vielleicht sollten wir wirklich offen miteinander reden.“

In diesem Moment wusste ich: Genau darum geht es. Nicht nur um Vermittlung, sondern darum, Menschen wieder zum Sprechen zu bringen und dem anderen wirklich zuzuhören und verstehen warum er oder sie sich so und nicht anders verhält!

Heute bin ich Mediatorin aus tiefster Überzeugung.

Mein Weg war nicht gerade. Vom Friseursalon über die Marktforschung zur Mediation – es klingt ungewöhnlich, aber für mich ergibt es Sinn. Denn was mich immer begleitet hat, ist die Frage:

Wie schaffen wir es, uns wirklich zu verstehen und zu versöhnen?

Wenn ich auf meine Reise zurückblicke, sehe ich all die Herausforderungen und Wendepunkte als wertvolle Lektionen. Sie haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin – eine Brückenbauerin, eine Vermittlerin. Ich kann vielleicht nicht den Weltfrieden herstellen, aber wenn ich es schaffe, dass eine Familie wieder miteinander spricht, dass Geschwister wieder zueinanderfinden, dann hat sich mein Weg gelohnt

 

 

 

 

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